Nur noch schnell die Welt retten …

Eine kleine Geschichte, vor ein paar Jahren entstanden:

Nur noch schnell die Welt retten …

Katastrophenalarm auf Erden. Die Glücksbringer, Amulette und Talismane verweigern den Dienst; alle bösen Wünsche und Flüche kommen ungehindert durch, schlagen ihre Fangzähne in schutzlose Opfer. Entsetzliche, grässliche, unerhörte Zustände herrschen auf der gesamten Erde. Ein einschlagender Asteroid ist Staub dagegen.

Trilliarden missgünstiger Knöchelchen sind tausendfach gebrochen, dümmliche Weibchen verenden in verschneiten Wäldern, verdursten in Fitnessstudios, Politiker stürzen aus Fenstern, neunfache Flüche raffen Diktatoren dahin, überall Tote und Versehrte, und keiner da, der einspringen und retten könnte.

Diese apokalyptische Not schreit nach – Bruce! Wer sonst. Nur der heldenhafte Bruce kann diese Katastrophe noch abwenden.
Der Bruce hat einen Haufen Wissenschaftler und Voodoohexer zur Seite, die fleißig recherchieren, was zu tun ist und wo der Bruce nun hin muss, denn jedes einzelne Gottchen da draußen abzutingeln und um Hilfe zu bitten, bringt ja nix. Lieber gleich direkt zu Cheffe. Cheffe kennt leider keiner, aber die meisten sauber recherchierten Fäden führen zum dreibeinigen Häuschen, das Sonne, Mond und Sterne bewohnen.

Der Bruce denkt sich (und die Wissenschaftler natürlich auch) „groß denken, Universum schenken“, und läuft erst mal zum Häuschen von den Sternen. Irgendsoein Voodoodödel hat ihm verraten, wo das ist. Er tritt ein, gut gerüstet, keiner da. Wartet. Und wartet. Schicke LED-Sternenhimmel-DreiD-Filmschleifen an den Wänden. Keiner kommt … nichts passiert.
Armer Bruce. Nach einer Weile denkt er sich, dass das wohl eine blinde Kuh ist, und zieht nach Rücksprache mit seinem Voodoo/Wissenschaftler-Team weiter zum dreibeinigen Mondhäuschen. Frag nicht, woher er das kennt, es lag jedenfalls nicht weit entfernt vom dreibeinigen Sternenhäuschen.
Ein blasses spindeldürres Figürchen lugte ums Eck und kratzte sich am Kopf. Der Bruce stellte sich vor und viele Fragen, das Figürchen kratzte sich am Kopf, in den Haaren, hinter den Ohren, an den Füßen, zwischen den Zehen, unter den Achseln, am Rücken, am Arsch, äh, und so weiter. Tapfer hielt der Bruce einen ganzen Mondrhythmus durch – hätte ja sein können, dass sich bei Vollmond, Neumond, abnehmender oder zunehmender Phase was ändern würde, aber das Figürchen kratzte und kratzte nur.

Der Bruce zog also weiter. Nun ging es endlich zum Sonnendreibeinhäuschen, das war eine gefährlichere Hausnummer als Sterne und Mond zusammen. Der Bruce kaufte nach Beratung mit den Voodooexperten und Wissenschaftlern eine dicke Ladung Sunblocker, einen schwarzen schnittigen Sarg, sieben Rollen Alufolie und tiefschwarze Sunglasses von RAYBANN. Er rieb sich überall mit dem Sunblocker ein, wickelte sich in die Alufolie, setzte die krass dunklen Augengläser von RAYBANN auf, und legte sich in den Sarg.

Hermes transportierte ihn ohne Verzögerung ins dreibeinige Häuschen der Sonne. Da lag der Bruce nun im Sarg und wartete, denn sein ahnendes und wissendes Team hatte ihn gewarnt, keine Mutwilligkeiten zu versuchen. Bald erschien etwas und brüllte „Ich RIECHE, RIECHE Menschenfleisch!!!!!!!“
Der Bruce war aufgeregt. Endlich schienen die alten Legenden zu stimmen. Er klopfte von innen an den Sargdeckel und rief „Ich bin, ich bin Menschenfleisch, lange unterwegs ohne Dusche!“. Da knallte und donnerte es mit Macht lautstark auf den Deckel, dass ihm die Ohren schwollen.
Wieder schrie es draußen „ICH riecherieche Menschenfleisch!!!“ Dem Bruce hämmerte das Herz in der Brust, er schrie zurück, „Hier stinkestinke Menschenfleisch!!!!einself!!“ (das mit dem einself hatte er nicht so recht verstanden, aber wer wird denn an Zauberformeln zweifeln.)

Ein noch mächtigerer, fürchterbarer Donnerschlag auf den Sargdeckel dellte dessen Rand ein, sodass blitzende Hitze- und Grelligkeitswellen in seinen kuscheligen Sarg tobten, und er trotz der pechschwarzen RAYBANN-Augengläser die Lider zukniff. Zack. Deckel ab. Da lag er ausgeliefert im grellen Licht der Sonne, die ihn begierig begaffte, soweit man das sehen konnte, denn es war verdammt hell.

Das Menschenfleisch roch noch mehr als bisher, doch der Nanotechnologie-Sunblocker und die krassen RAYBANN-Augengläser taten ihren Dienst. The Sun was not amused, aber neugierig, und fragte, was er denn wollte, und er berichtete von der Verweigerung der Glücksbringer und Schutzamulette, brachte eine freie Lobeshymne auf die Sonne aus, die ihm kein Wissenschaftler und kein Voodoopoet eingesagt hatte, und warnte, dass ohne Glück der Planet bald leer und langweilig für so ein spritziges Wesen wie die Sonne wäre, und auch die Sonnenlieblinge im Dunkeln verdürben. Der Lobgesang gefiel ihr recht gut, und sie übernahm im Handstreich die Herrschaft über die Glücksbringer und Schutzamulette. Deren frühere Herren greinten im Dunkeln, ade.

Der tapfere Bruce wurde huldvoll entlassen. Die weiße Sunblockerpaste hatte sich festgefressen und die RAYBANN-Sunglasses waren ebenfalls einen untrennbaren Verbund mit seinem Gesicht eingegangen.

Das war die Geburtsstunde des unglaublichen Superalbinopanda, der die Welt rettet, wenn wir ihm Eukalyptusblätter opfern – 16 Stunden am Tag. Eat this Shit.
Die ganze Welt retten ist nun mal nichts für kleine Männer.

 

© gann Uma

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